In den letzten Jahren haben sich über die zunehmende Akzeptanz der Unterscheidung zwischen "gender" und "sex", als Begriffe für die soziale und biologische Geschlechterzuschreibung, hinaus  neue Entwicklungen in der Wahrnehmung von Geschlechterrollen und dem Verständnis, was "Gender" ist, ergeben. Das binäre Geschlechterverständnis und das damit zusammenhängende Rollendenken wird dabei grundsätzlich in Frage gestellt, was zu Diskursverschiebungen und teilweise heftigen ethischen, politischen und rechtlichen Diskussionen geführt hat. Gleichzeitig ist Gender zu einem Forschungsthema in den Wissenschaften geworden, was sich zum Teil auch in neueren Ansätzen der Ethik und Theologie niederschlägt.

    Basisinformationen

    Begriffserschließungen

    Gender und Körper bzw. Körperlichkeit sind eng miteinander verknüpft. Zum Mensch-Sein gehört die Körperlichkeit und die Geschlechtlichkeit, wobei die Aufteilung der Menschen in "Mann" und "Frau" und damit Geschlechterdifferenz nicht nur der biologischen Eingruppierung dienen, sondern auch soziale und moralische Zuschreibungen beinhalten können (Duttweiler 2019: 22). Menschen sind zwar an ihren Körper gebunden, setzen sich aber auch in Relation dazu und verändern sich, wodurch die Zuordnung zu einem Geschlecht fluide werden kann. Als eine mögliche Differenzierung zwischen Geschlechterrollen und körperlichem Geschlecht kann zwischen "gender" und "sex" unterschieden werden. Das heißt: Gender steht für eine Perspektive, die davon ausgeht, dass "geschlechtsspezifische Klischees und Geschlechterrollen sozial konstruiert sind. Sie sind nicht von Natur aus gegeben" (Laubach/Wahl 2019: 8) und haben soziale, religiöse und kulturelle Prägungen. Der Terminus "sex" wird gebraucht, um insbesondere die biologischen Differenzierungen zwischen Menschen bezüglich des Geschlechtlichen bezeichnen zu können (Funk 2018: 18).
    Sowohl bei "gender" als auch bei "sex" ist jedoch die Reduktion auf ein binäres, d.h. zweiteiliges, Verständnis der Geschlechtlichkeit des Menschen und eine klare Zuordnung zu "Frau" oder "Mann" in den vergangenen Jahren vermehrt in Frage gestellt worden, was zu politischen, rechtlichen und moralischen Diskussionen und Veränderungen geführt hat. Darin zeigt sich auch, dass die Unterscheidung zwischen "sex" und "gender" nicht immer alle Phänomene des Körpers, der Geschlechtlichkeit und der Geschlechtsidentität fassen kann. Theorien des "doing gender" (Gildemeister 2004) nehmen an, dass Geschlecht eher im Sinne der "alltäglichen sozialen Praktiken …, mit denen Geschlechtszugehörigkeit hergestellt wird" (Wieser 2020: 12) zu verstehen ist, wobei auch dieses sich nicht ganz vom Körper trennen lässt (Connell 2015: 124).
    Theoretische Analysen zu Gender und Körper finden sich sowohl in den Gender-Studies, die sich definieren lassen als "eine heuristische Methode zur Analyse von Geschlechterbeziehungen" (Funk 2018: 18) als auch in gendersensiblen Untersuchungen in allen Wissenschaften (Kortendiek/Riegraf/Sabisch 2019). In feministischen Ansätzen, wie feministischer Ethik, dient die Frage nach den Geschlechterverhältnissen als Ausgangspunkt, um die Position von Frauen in den Blick zu bekommen und zu stärken (Wendel 2003: 32). Die Themen Gender, Gender Studies und Gender Mainstreaming sowie feministische Positionen sind politisch-gesellschaftlich in den vergangenen Jahren vermehrt angegriffen worden, wobei deren Relevanz und Wissenschaftlichkeit bestritten wird (vgl. z.B. Heß 2017). Im Kern der Auseinandersetzungen geht es zumeist um Machtverteilung, verbunden mit Fragen nach der grundsätzlichen Ausrichtung einer Gesellschaft hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse.
    Die ethischen Fragen im Blick auf Gender sind aus einer theologischen Perspektive vielfältig und umfassen grundlegende metaethische Fragen, wie die nach den Möglichkeiten einer dezidiert weiblichen oder männlichen Moral bzw. der Rolle des Körpers, sowie Fragen normativer Ethik, wie beispielsweise diejenigen der Geschlechtergerechtigkeit, genauso wie Fragen angewandter Ethik, beispielsweise der Bio-, Familien- oder Sexualethik (Kuhlmann 2003: 217; Dabrock et al. 2015) sowie Wirtschaftsethik. Dabei ist eine dezidierte Genderorientierung in Ansätzen deutschsprachiger evangelischer Ethik eher selten (diese Einschätzung teilt auch katholischerseits Heimbach-Steins 2009: 156).

     

    Entwicklungen der Geschlechter- und Körperperspektiven und die Rolle von Ethik in geschlechterpolitischen Zusammenhängen

    Die Konzeptionen von Geschlecht, Körper und Körperlichkeit haben sich im Laufe der Geschichte verändert. In der christlichen Theologie steht das Verständnis über die Unterschiedlichkeit der Körper und der Geschlechterrollen durch die Jahrhunderte in Zusammenhang mit Interpretationen biblischer Texte wie den Schöpfungsberichten und damit auch dem sogenannten "Sündenfall" (Gen 3; Gen 1–2), den Aussagen zur Stellung der Frau in der Gemeinde (1. Kor 14, 33–36) und ihrer Verbindung mit Sünde (1. Tim 2, 8–15). Der mittelalterliche Theologe Thomas von Aquin, um ein Beispiel zu nennen, interpretiert, dass Frauen "etwas Mangelhaftes und eine Zufallserscheinung" (Aquin 1886: Buch 1, Questio 92, Art. 1) seien, derer es jedoch zur Fortpflanzung bedarf. Dies wirkt sich auch auf das Verständnis von ethischer Urteilsfähigkeit aus: "Von dieser Theorie her kann ethische Eigenständigkeit von Frauen nicht erwartet werden, sie sind Weisungsempfängerinnen und erhalten ihr ‚Gesetz‘ durch Vermittlung des Mannes." (Gössmann 1993: 194)
    Hinsichtlich des Körpers kommt es im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts zu einem Umdenken: Aus der Vorstellung, dass Mann und Frau eigentlich ein Geschlecht seien, nur mit unterschiedlich ausgerichteten Geschlechtsteilen (bei Frauen nach innen, beim Mann nach außen) wurde ein "‘Zwei-Geschlecht-Modell‘ ..., das männliche und weibliche Sexualorgane als grundsätzlich unterschiedlich auffasst und in ein hierarchisches Verhältnis zueinander setzt." (Krüger-Fürhoff 2013: 77 f.) Diese "Inszenierung der Geschlechter" (Laqueur 1992) spiegelt sich, so die viel diskutierte These von Thomas W. Laqueur, in den gesellschaftlichen Geschlechterordnungen wider (Opitz-Belakhal 2018: 51). Dazuhin ist die Zuordnung von Weiblichkeit und Natur ein Interpretationsstrang (Kuhlmann 2004, 61 ff.), der unter anderem auch dazu führte, dass beide als "Objekt der Unterwerfung" (Krüger-Fürhoff 2013: 77) gesehen werden. Dies bedeutet auch: Die Darstellung der Geschlechterdifferenz geht einher mit der unterschiedlichen Zuordnung von Aufgaben, Normen und Moralvorstellungen und zeigte sich im politisch-gesellschaftlichen Bereich in der Benachteiligung von Frauen. Dies brachte durch die Jahrhunderte den Ausschluss von Frauen aus höherer Bildung und aus politischer und wirtschaftlicher Teilhabe mit sich, obgleich schon 1791 die französische Autorin Olympe de Gouges die erste Menschenrechtserklärung für Frauen verfasste (vgl. Gouges 2008 [1791]: 22). Unter ethischen Aspekten ist interessant, dass sie vor allen Dingen die Themen Teilhabe sowie Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellte, wie dies dann auch in der sogenannten ersten Frauenbewegung im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert der Fall war (vgl. Gerhard 2018). Dass Praktiken auch Wirklichkeit schaffen können, zeigte sich im kirchlichen Kontext im missionarisch protestantischen Bereich. Die Aktivitäten der Missionarinnen im 19. Jahrhundert führten zu Fragen nach der Bedeutung von deren Tätigkeit im Rahmen der Kirche und zur Forderung der Überwindung von am Geschlecht orientierter Verteilung von Aufgaben und Ungerechtigkeiten (vgl. Keim 2005).
    Grundlegend für die weitergehenden Analysen der Geschlechterverhältnisse und des Feminismus war das 1949 erschienene Buch "Le deuxième Sexe" von Simone de Beauvoir, in dem sie auf die Bedeutung der Körperlichkeit des Menschen hinweist und aufgezeigt, dass Frauen als "das Andere" aus dem Blickwinkel von Männern wahrgenommen werden (vgl. Beauvoir 2020: 195) und dass Geschlechterzuordnungen sich entwickeln: "Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es." (Beauvoir 2020: 334) Das Werk und die damit ausgelösten Diskussionen wurden auch in der Theologie und Ethik wenigstens teilweise wahrgenommen (vgl. Barth 1951: 180; Heß 2008). Oft wurde jedoch in der Theologie noch von einem Zuordnungsmodell von Männern und Frauen ausgegangen (vgl. Bauer 2008: 90). Mit den rechtlichen Änderungen für die Gleichstellung der Geschlechter geht jedoch in den sechziger und siebziger Jahren in der deutschsprachigen Theologie auch eine Änderung des theologisch-ethischen Denkens einher, das diese Gleichstellung theologisch aufzunehmen beginnt (vgl. Praetorius 1993: 191 f.).
    Gesamtgesellschaftlich traten in der sogenannten zweiten Frauenbewegung der sechziger und siebziger Jahre einerseits Fragen nach der Differenz von Frauen und Männern sowie andererseits nach deren Gleichheit in den Vordergrund, verbunden mit den entsprechenden Forderungen nach Gleichbehandlung bzw. Gleichberechtigung. Diese unterschiedlichen Ansätze schlugen sich auch theoretisch in der Ethik nieder: Prägend waren die Analysen der Psychologin Carol Gilligan 1982 mit ihrem Buch "Die andere Stimme" (Gilligan 1988), in dem sie Kritik am Ausblenden einer an Fürsorge und Beziehungen orientierten Moral von Mädchen im Unterschied zu einer Gerechtigkeitsorientierung der Moral bei Jungen im Blick auf die Moralentwicklung übt. Die Differenz weiblicher Erfahrungen betont die katholische Theologin Mary Daly in ihrem Werk "Gyn/Ecology – The Metaethics of Radical Feminism", das im Jahr 1979 erschienen ist (Daly 1991). Mit den damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Debatten und Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen traten Fragen angewandter Ethik in den Blick, z.B. die Diskussion um die körperliche Selbstbestimmung, Schwangerschaftsabbruch (vgl. Kohler-Weiß 2003), bioethische Fragestellungen, Pluralität von Lebensformen, Arbeitsteilung und "Aufdeckung des Skandals der sexuellen Gewalt" (Patu/Schrupp 2018: 57).
    In den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Thema Gender auf politischer Ebene neu interpretiert und Politiken des Gendermainstreaming sowie der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und "Diversity", das sich auf die Gleichbehandlung angesichts vielfältiger Unterschiede konzentriert (vgl. Temel/Eberhardt 2019: 144), traten in den Vordergrund (vgl. Marx Ferree 2012: 258). Dabei entwickelte sich auch die Idee der "Intersektionalität" (Jost 2017), "die Gender, ethnische Herkunft, soziale Klasse, sexuelle Identität und andere Kategorisierungen, die zu Differenzen führen, als etwas sieht, das Menschen und Institutionen und deren Machtstrukturen prägen" (Kim und Shaw 2018: 2, Übersetzung #Gotlind Ulshöfer).
    Gleichzeitig haben sich gesellschaftspolitisch neue Formen des Feminismus und der Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit aufgetan, wie sich dann auch im 21. Jahrhundert bei der #metoo-Debatte/#aufschrei zeigt. Hierbei wurden digitale Medien genutzt, um Sexismus, sexuelle Gewalt und Vergewaltigung öffentlich zu machen, zu unterbinden und damit auch kulturelle Gepflogenheiten der Geschlechterverhältnisse zu durchbrechen (vgl. Mendes/Ringrose/Keller 2019). Sie sind Ausdruck aktueller Diskussionen um Geschlechterbeziehungen und Feminismus, die sich inhaltlich weit ausdifferenziert haben, weil sie einerseits essentialistisch-differenztheoretische Positionen umfassen, die teilweise auch von neurechter Politik aufgegriffen werden (vgl. Hark/Villa 2015), und andererseits emanzipatorisch-feministische Positionen, die im Sinne von mehr Gleichberechtigung, sich auch in popkulturellen Zusammenhängen wiederfinden (vgl. Adichie 2016).

    a. Grundlegende Themen der ethischen Debatte

    i. Die Bedeutung des Körpers, der Körperlichkeit und des Geschlechts für ethische Analysen

    In theologischer Ethik ist der Körper und die Geschlechtlichkeit des Menschen, wie auch in dogmatischer Theologie (vgl. Radford Ruether 1990: 284 f.), bei theoretischen Analysen, eher gar nicht bis randständig wahrgenommen worden. Beispielsweise spielen Geschlecht bzw. Körperlichkeit bei der Konstituierung des moralischen Subjekts oder im Blick auf ethische Begründungen und Urteilsfindungen, abgesehen von sexual-, ehe-, familien- und bioethischen Fragen (vgl. auch Ammicht Quinn 1999: 28 ff.) kaum eine Rolle. Theologisch lässt sich jedoch angesichts der Vorstellung und der Bedeutung der Inkarnation Gottes, die Frage nach der Körperlichkeit und des Leibes als eine grundlegende verankern, in der es einerseits um die Wertschätzung des Körpers und der Körperlichkeit bei gleichzeitigem Wissen um dessen Begrenztheit geht. Für ethische Zusammenhänge ist dies insofern interessant, weil sich damit die Fokussierung auf ein rationales Subjekt, das jenseits aller Körperlich- und Leiblichkeit nach ethischen Gründen sucht (Weiss 2018: Pos. 481 ff.), relativiert und hinführt zu ethischen Ansätzen, welche die Körperlichkeit des Menschen und seinen bzw. ihren Leib integral einbeziehen. Als ein Ausgangspunkt ethischen Denkens tritt in neueren Arbeiten die Verletzlichkeit des Menschen auf und bringt Menschen als verwundbare Körperwesen in den Blick (Butler 2004: 134). Ansätze, die mit Ideen des Neuen Materialismus arbeiten, rücken nicht nur den Körper in den Vordergrund, sondern sehen "Materie als eigenständige Kraft" (Goll/Keil/Telios 2013: 8). Für die Ethik bedeutet dies, dass der Aspekt der Verwobenheit relevant wird: "Ethics is about mattering, about taking account of the entangled materializations of which we are part." (Barad 2012: 69). Andere ethische Ansätze in Relation zu Gender und Körper machen darauf aufmerksam, dass weibliche und männliche Körper in gesellschaftliche Strukturen eingeschrieben und von diesen geprägt sind – und letztere einer gerechtigkeitsorientierten Veränderung bedürfen (vgl. Bartky 1990). Darüberhinausgehend stellt Queer theory (Jagose 2001) die Fluidität von "gender" in den Mittelpunkt der Analysen, um den Blick jenseits der gesellschaftlich dominanten "Heteronormativität" zu öffnen (Funk 2018: 95). Körper, Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit wird so auf hermeneutischer, epistemologischer und praktischer Ebene der ethischen Analysen relevant.

    i.i. Fürsorge (care) und die Betonung der Relationalität des Menschen

    Die schon erwähnten Analysen der Entwicklungspsychologin Carol Gilligan in ihrem Werk "Die andere Stimme" (Gilligan 1988) stellen eine Grundlagenarbeit dar, welche grob gesprochen in den Blick nimmt, dass bei Untersuchungen zur Moralentwicklung Jungen eher "Gerechtigkeitskonzeptionen" äußern. "Fürsorge-Konzeptionen", d.h. #care, und ein relationales Verständnis des Menschen hingegen eher von Mädchen zur Beurteilung eines ethischen Dilemmas herangezogen werden, wobei Gilligan die geschlechtliche Zuordnung selbst nicht zu streng fassen will. Ihre Kritik am Ausblenden der Fürsorge-Perspektive im Rahmen von moralischen Entscheidungen beim Ansatz der Moralentwicklung des Psychologen Lawrence Kohlberg führte nicht nur in der Psychologie zu intensiven Diskussionen, sondern machte "care" bzw. "Fürsorge" zu einer zentralen Kategorie geschlechtergerechter Ethiken bzw. einer "weiblichen Moral" (Horster 1998). Dabei stellt sich die Frage, ob tatsächlich von einer "Moral der Frauen" bzw. "weiblichen Moral", die eher Fürsorge-orientiert ist, gesprochen werden kann, um den möglichen Preis des damit verbundenen Essentialismus, oder ob es sich um eine "schwache These" handelt, die "Tendenzen" beschreibt (Nagl-Docekal 1993: 12). Betrachtet man die Rezeptionsgeschichte der "Care-Diskussionen" in der evangelischen Theologie, so steht dort deren Aufnahme gerade im deutschsprachigen Raum bisher nicht im Zentrum ethischer Analysen (vgl. Globig 2015: 78), wobei die Care-Thematik andererseits in pflegeethischen Ansätzen diskutiert und teilweise damit verknüpft wird (z.B.: Dallmann/Schiff 2016; Körtner 2017). Christa Schnabl, die als katholische Theologin selbst die Care-Theorie in ihre Sozialethik aufgenommen hat (vgl. Schnabl 2005), unterscheidet in der Rezeption der Care-Analyse zwei Richtungen. Die erste, die von Nel Noddings (vgl. Noddings 1993) exemplarisch vertreten ist, setzt das Sorge-tragen in den Mittelpunkt, das mit persönlichen Sorge-Beziehungen verbunden und als Ausdruck von weiblicher Moral verstanden wird. Diese soll gleichberechtigt zur männlichen Moral sein. Ein zweiter Interpretationsstrang verbindet die Ideen einer #Care-Ethik mit vorhandenen Ethik-Konzeptionen (vgl. Schnabl 2002: 276). Hinzuzufügen ist eine dritte Position, die Care jenseits reiner Geschlechterzuschreibungen verstehten kann. Die Relationalität der Menschen, Praxisbezüge hinsichtlich ethischer Entscheidungen sowie Aspekte der Achtsamkeit (Conradi 2001) werden hierbei berücksichtigt. Care-Konzepte finden sich in Ansätzen angewandter Ethik – wie in der Sozialen Arbeit, der Medizin, der Pflege und im politischen Bereich (Conradi/Vosman 2016) und auch im Bereich der Business Ethics (Hamington/Sander-Staudt 2011).

    i.i.i. Differenz und Gleichheit angesichts von Geschlechtlichkeit und die Frage nach der Identität

    Gleichheit als wesentlicher Aspekt einer genderorientierten Ethik findet sich insbesondere in den Anfängen feministischer Forderungen, wie sie in der ersten Frauenbewegung um 1900, auch in theologischen Schriften zu finden ist (Malo 1985; Markert-Wizisla 1997). Die damit zusammenhängende Forderung nach Gleichstellung wird in der zweiten Frauenbewegung der sechziger und siebziger Jahre wiederum laut und erhält dort eine verstärkt theoretische Untermauerung. Dieser sogenannte Gleichheitsfeminismus zeigt sich insbesondere hinsichtlich von Machtfragen, wenn es um die Kritik am Ausschluss von Frauen bei Machtpositionen geht (vgl. Meyer/Schälin 2019: 137). Die doppelte Aufgabe von gleichheitsorientierten Analysen besteht daher darin, die Ungerechtigkeiten und die entsprechenden Mechanismen, welche diese bewirken, aufzudecken und im Sinne von Gerechtigkeit zu verändern. Im theologisch-ethischen Kontext greift die US-amerikanische Theologin Letty Russel in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts – ausgehend von einer Befreiungsperspektive, die sie gegründet sieht in Jesus Christus und dessen "neuer Wirklichkeit" – Gleichheitsaspekte zur Überwindung von Geschlechterdifferenzen auf (Russel 1985: 72) und verknüpft diese mit Differenzdenken und der Solidarität zwischen Frauen (Russel 1985: 74). In diesem Sinne trifft Russel nicht der kritische Einwand gegen die Gleichheitstheorie, der vor allem davor warnt, dass die Orientierung an Gleichheit zu einer Angleichung an männliche Machtstrukturen und Normen führen könne.
    Die Unterschiedlichkeit der Geschlechter kann also einerseits zu einer Denkrichtung führen, die Gleichheit in den Vordergrund rückt, andererseits kann sie auch dazu führen, die Differenz ins Zentrum zu stellen (vgl. Drygala/Günter 2010: 14). Differenztheoretisches Denken entwickelte in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts beispielsweise die Philosophin und prominente Vertreterin der Differenztheorie Luce Irigaray (Irigaray 1991) weiter. Dabei betont sie die Identität: Es geht bei ihr um die "Anerkennung der Verschiedenheit der Geschlechter" (Wendel 2003: 79). Auch bezüglich dieser Ansätze ist die Rezeption innerhalb der deutschsprachigen evangelischen Ethik eher verhalten.
    Mit Judith Butlers Buch "Gender Trouble" von 1990 (Butler 1990) gerät in den Blick, dass weder Differenz noch Gleichheits-Annahmen hinsichtlich des Geschlechts ausreichen, um deutlich zu machen, in welchem Verhältnis das biologische, soziale Geschlecht und das Begehren stehen. Für Butler sind "gender" und "sex" eng mit den kulturellen und politischen Zusammenhängen verbunden und geprägt – und für die Frage nach der Identität bedeutet dies dann auch: "There is no gender identity behind the expressions of gender …. Identity is performativity constituted by the very expressions that are said to be its results" (Butler 1990: 25). Diese Auflösung von essentialistischen Annahmen zu "gender" und "sex" führt dann auch zur Aufhebung der geschlechtlichen Binarität und zur "Pluralisierung durch eine Verflüssigung von Identitätskategorien" (Pimminger 2019: 50), was sich dann in der "Queer Theory" widerspiegelt. Identität als eine grundlegende ethische Kategorie, die gleichzeitig Moralvorstellungen der Geschlechter mit transportiert, öffnet sich so zu einer Vielfalt hin, die politisch relevant sein will. Das zeigt sich in den Ansätzen von Ulrike Auga (Auga 2019: 68) und der Theologin Marcella Althaus-Ried, die queeres und postkoloniales Denken aufgreift und in Theologie integriert (vgl. Althaus-Reid 2000: 7; Reichel 2019: 33).

    v.i. Gerechtigkeit und Erfahrung zwischen Universalismus und Partikularismus

    Zentral für ethische Ansätze, die sich mit Gender und Körper beschäftigen, sind auch gerechtigkeitstheoretische Fragen. Das Thema der #Gerechtigkeit kann unter drei Gesichtspunkten, die sich auch Theorieansätzen zuordnen lassen, für genderorientierte Ethiken relevant werden.
    Erstens wird Gerechtigkeit von einigen protestantischen Ethik-Ansätzen aufgegriffen, die ein biblisch-theologisches Verständnis von Gerechtigkeit stark machen, und mit einer relationalen Anthropologie verbunden sind. Dabei legen sie Wert darauf, dass Erfahrungen der marginalisierten Frauen bzw. gesellschaftlich Benachteiligten im Zentrum stehen. Erfahrungen des Kampfes, insbesondere um Gerechtigkeit, machen beispielsweise beim Ansatz der Theologin Beverly W. Harrison und ihrer "Die neue Ethik der Frauen" deutlich, was Liebe bedeutet (Harrison 1991: 16). Die hier aufgezeigte Verknüpfung von Ungerechtigkeitserfahrung und Gesellschaftskritik mit einem kämpferischen Element, das in prophetischen bzw. biblischem Denken wurzelt, findet sich auch in dem Ansatz von Elisabeth Schüssler Fiorenza (Schüssler Fiorenza 2017: 26) und bei Ina Praetorius, die eine "postpatriarchale Ethik in biblischer Tradition" entwickelt (Praetorius 2005: 26).
    Zweitens kann das Gerechtigkeitsthema in gender-sensibler Ethik in Diskussion mit theologischen und philosophischen Ethiken entwickelt werden. So macht beispielsweise Marianne Heimbach-Steins in ihrem Ansatz einer gendersensitiven und kontextuellen Sozialethik deutlich, dass eine Gender-Perspektive Fragen nach Gerechtigkeit öffnet (vgl. Heimbach-Steins 2009: 216). Dabei will sie einen "formal-universalistischen Typus der Gerechtigkeitsreflexion" (Heimbach-Steins 2009: 219) nicht im Gegensatz zu einer Theorie des guten Lebens gestellt wissen. Sie greift dabei auf den Ansatz von Seyla Benhabib zurück, die Universalistisches mit Partikularem verknüpft (Benhabib 1989).
    Drittens kann das Gerechtigkeitsthema mit Intersektionalitätsanalysen (vgl. Crenshaw 1989) verbunden werden, so dass es nicht allein um eine Abschaffung von Diskriminierungen gegenüber Frauen geht, sondern dass die Analyse Diskriminierungen jeglicher Art berücksichtigt, wobei ein intersektionales Verständnis von Verantwortung zugrunde gelegt werden kann (vgl. Ciurria 2020).
     

    b. Rechtliche Positionen

    Zentral für Gesetzgebung und Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland ist für die Gleichheit aller Menschen Artikel 3 des Grundgesetzes und für das Verhältnis von Männern und Frauen insbes. Abs. 2: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Dabei bedurfte es hinsichtlich des aus dem Jahr 1900 stammenden Bürgerlichen Gesetzesbuches, in dem patriarchale Strukturen virulent waren, weiterer Änderungen (vgl. Gerhard 1997). Aus der Fülle der Gesetzesänderungen im Blick auf die Stellung von Frauen, Gleichberechtigungsfragen (vgl. Sacksofsky 1996), der Ehe für Alle, d.h. dem Umgang mit Lebensformen jenseits der Heteronormativität, sowie veränderten Möglichkeiten hinsichtlich der Reproduktion und der Wahl des eigenen körperlichen Geschlechts bzw. der Berücksichtigung einer Pluralität an Geschlechtern und der Stellung von LGBTQ+ (BMFSFJ 2017) sei hier auf drei Aspekte hingewiesen: Erstens geht es immer noch darum, jenseits des "adult-worker-model..., das Sorgearbeit vollkommen ausblendet" (Wersig 2014: 207) zu gesetzlichen Modellen des Zusammenlebens zu kommen, die der Vielzahl von Lebensformen adäquat sind. Zweitens wurden auch hinsichtlich sexual- und bioethischer Entwicklungen gesetzliche Grundlagen im Laufe der Jahrzehnte teilweise grundlegend verändert. Dies lässt sich beispielsweise am Bundesverfassungsgerichtsurteil vom Oktober 2017 aufzeigen, das die "Dritte Option" ermöglicht, somit kann also die Geschlechtsangabe "divers" lauten (vgl. Adamietz 2019: 155). Dies bedeutet, dass das Recht über die Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit hinausgeht, indem es Intersexualität anerkennt (vgl. Koll, Nierop/Schreiber 2018).
    Drittens kam es mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG, vgl.: https://www.gesetze-im-internet.de/agg/index.html) von 2006 zu einer weiteren rechtlichen Grundlage (vgl. Liebscher 2019: 62 f.), die hilft "Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen" (AGG § 1).
     

    c. Evangelisch-kirchliche Positionierungen

    Das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland über die Jahre immer wieder diskutiert und aufgegriffen worden, wobei es zunächst vor allen Dingen um die Rolle der Frau ging, wie sich z.B. an der Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) "Die Frau in Familie, Kirche und Gesellschaft" (Kirchenkanzlei 1979) von 1979 zeigt. Nachdem sich in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Öffnung des Pfarramts für Frauen und die Frauenordination in den Landeskirchen fast überall durchzusetzen begann (vgl. Hatzinger 2004), kam es mit den Bad Krotzinger EKD-Synodenbeschlüssen im Jahr 1989 zu grundlegenden Entscheidungen für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der gesamten Kirche (Kirchenamt der EKD 1989). Entscheidende Impulse kamen auch aus dem Programm des Ökumenischen Rats der Kirchen "Kirchen in Solidarität mit den Frauen" (1988–1998; Raiser, E./Robra, B. 2001).
    Neben der Situation und Position der Frau in Kirche und Gesellschaft und dem Willen nach deren Gleichstellung treten kirchlicherseits insbesondere Themen der Sexualethik (Kirchenamt 1981), der individuellen Lebensführung wie Ehe und Familie sowie der Reproduktion, In-vitro-Fertilisation und assistierter Befruchtung sowie Abtreibung in den Blick. Die diesbezüglichen ethischen Analysen umfassen die Aspekte von individueller Freiheit, Verantwortung und Leben vor Gott und werden in Relation zu Interpretationen biblischer Texte gesetzt. Dies führt zu unterschiedlichen theologischen Positionierungen und den damit zusammenhängenden Debatten. Mit der Orientierungshilfe der EKD "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit. Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" im Jahr 2013 (Kirchenamt 2013) ist das Thema der Geschlechterverhältnisse auf die Formen der institutionalisierten Lebensformen von Ehe und Familie fokussiert worden und impliziert Annahmen einer Pluralität von Lebensformen, d.h. eines "erweiterten Familienbegriffs", was unter anderem Anlass zu Auseinandersetzungen über diese liberale Sichtweise und deren Orientierung an soziologischen Analysen war (vgl. Seibert 2019: 287 ff.; Plonz 2018, 22 ff.). Im # "Beschluss zur Geschlechtergerechtigkeit in der evangelischen Kirche" der elften Synode der EKD von 2014 (https://www.kirchenrecht-ekd.de/kabl/30647.pdf) zeigt sich, dass Geschlechtergerechtigkeit mit Hilfe von Umsetzungsmaßnahmen gefördert wird.
    Im kirchlichen Kontext steht immer noch die unterschiedliche Bewertung der theologischen Anerkennung der Ehe für Alle zur Debatte (vgl. Häneke 2019: 246). Die theologisch-kirchliche Bearbeitung des Themas der Transsexualität ist insbesondere von der Ev. Kirche in Hessen und Nassau vorangetrieben worden. (EKHN 2019; Jung 2016: 562).
    Gender-Themen aus kirchlich-theologischer Perspektive bearbeitet auch das Studienzentrum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Genderfragen (www.gender-ekd.de), das aktuelle und kontroverse Themen wie beispielsweise "Gender im Disput" (Nierop 2018), Intersexualität (Koll et al. 2018) sowie die Umsetzung von Gendergerechtigkeit im kirchlichen Kontext aufgreift und vorantreibt (Nierop/Mantei/Schraudner 2017).
     

    d. Konsequenzen und Ausblick

    Die Themen von Gender, Geschlechtlichkeit und Körper sind für ethische Überlegungen von Relevanz, weil auch vernunftgeleitete ethische Analysen und Entscheidungen in Relation zu Körpern, deren geschlechtlichen Dimensionen und Raum-Zeit-Gefügen stehen. Wird versucht, "die Genderkategorie als durchgängige hermeneutische Wahrnehmungs- und Analysekategorie zu etablieren" (Schnabl 2002: 279), so kann dies gerade auch für eine theologische Ethik dabei helfen, Gerechtigkeits- und Verantwortungsfragen in das Zentrum zu stellen, die dann mit Hilfe einer intersektionalen Ausrichtung Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten, die über "sex" und "gender" hinausgehen, aufdecken und Alternativen entwickeln können. Gleichzeitig verweisen Ansätze, die eine "theologische Geschlechterforschung im Dialog" (Walz 2008: 12) betreiben und dabei feministische Theologie, Männerforschung, gender studies, queere und interkulturelle Theologie und darüber hinaus verknüpfen, auch für die theologische Ethik auf gewinnbringende, weiter zu entwickelnde Perspektiven hin.
    Ethische Analysen, welche die Themen Gender, Geschlechtlichkeit und Körper in den Blick nehmen, können dies auf mindestens drei Ebenen vornehmen: Erstens geht es bei den Analysen um die Frage, wie ethische Theoreme wie Gerechtigkeit, Verantwortung, Freiheit etc. mit einer Gender-Perspektive verknüpft werden können. Zweitens geht es bei ethischen Analysen bezüglich Gender und Körper auch darum, welche "moral imaginations" (Taylor 2004), welche moralischen Übereinkünfte, gesellschaftlich hinsichtlich der Vorstellungen von "männlich" und "weiblich" und der gesellschaftlichen Organisation von Geschlechterbeziehungen bestehen, und welchen Einfluss sie auf ethische Entscheidungen haben. Drittens fordern die Analysen zu Gender auch Ethik-Theorien heraus, wie diese geschlechtergerecht umgeformt werden können. Diese verschiedenen Analyse-Perspektiven lassen sich auch bei aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Digitalisierung erkennen. Gleichzeitig weist das Beispiel der Digitalisierung über die dargestellten ethischen Herausforderungen hinaus, weil sich erweiterte Dimensionen der Wahrnehmung angesichts der Virtualität ergeben: Einerseits spiegeln sich in den digitalen Möglichkeiten, die vor allen Dingen durch Algorithmen getrieben sind, Gender-Ungerechtigkeiten der offline-Welt wider (vgl. Noble 2018) bzw. verschärfen den öffentlichen Diskurs darüber. Gleichzeitig ermöglichen die virtuellen Räume jedoch auch Gendergrenzen zu überwinden und virtuell ganz neue Identitäten zu entwickeln. Wie schon Donna Haraway in ihren Cyborg-Texten deutlich machte, kann die körperliche Veränderung durch Technik dazu führen, dass sich auch Geschlechtervorstellungen weiter verändern und fluider werden (vgl. Harraway 2007). Dies geht einher mit den biotechnologischen Möglichkeiten, wie der sogenannten "Genschere" CRISPR, die Veränderungen auf genetischer Ebene bewirken und damit auch auf Körperlichkeit einwirken können (vgl. Deutscher Ethikrat 2019).
    Für zukünftige ethische Herausforderungen bezüglich Gender, Geschlechtlichkeit und Körper bedeutet dies, dass sowohl die Verhältnisbestimmungen von Körperlichkeit und Geschlecht weiter zu fassen sind, weil es gilt virtuelle Dimensionen und genetische Möglichkeiten in den Blick zu nehmen und dass zu bedenken ist, dass dementsprechende Techniken nicht neutral, sondern beeinflusst und Ausdruck der Gendervorstellungen und intersektionaler Perspektiven sind. Darüberhinausgehend geht es auch um Analysen zur Bedeutung der symbolischen Dimension von Gender, um deren implizite Normativität hinterfragen zu können.

    a. Möglichkeiten der Operationalisierung

    Neben der gesellschaftlich-politischen Operationalisierung von Gender-Themen durch Gendermainstreaming-Politik (BMFSFJ 2016) und durch einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch (Acke 2019; Degele 2020; Nübling 2020) können sich theologisch-kirchlich beispielsweise bei dem Gebrauch der Bibel in gerechter Sprache (Bail et al. 2011) und auch bei der Rezeption theologischer Männerforschung (Smit 2020) neue Gender-Perspektiven auf biblische Texte und theologische Themen eröffnen.

    Außerdem finden sich im Religions- und Konfirmationsunterricht eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten, bei denen sowohl die Frage nach Körperbildern und der Bedeutung des Körpers als auch Gender behandelt werden kann. So könnten beispielsweise im Blick auf die #bayerischen Lehrpläne für das Gymnasium in Klasse 5 zum Thema "Lebenswege mit Gott" oder auch "Von Gott erschaffen", nicht nur männliche Gottesbilder erörtert, sondern auch die weiblichen Seiten Gottes und die über weiblich-männlich hinausgehenden Seiten Gottes betrachtet werden (https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachlehrplan/gymnasium/5/evangelische-religionslehre). Gleichzeitig wird im #Lernbereich 5 "Liebe – der Himmel auf Erden?" der Klasse 9 (https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachlehrplan/gymnasium/9/evangelische-religionslehre) dezidiert auch der Umgang mit dem eigenen Körper und Sexismus thematisiert, so dass entsprechende Körper- und Genderperspektiven auch hier diskutiert werden können. Insbesondere die ethischen Themen der Stufen 10–12 ermöglichen dann auch eine Berücksichtigung von Genderperspektiven. Obwohl sich insgesamt nicht zahlreiche Genderthemen bzw. gendersensible Perspektiven im bayerischen Lehrplan finden, ist gerade für die Schüler*innen angesichts deren Suche nach der eigenen Identität der Erwerb von Gendersensibilität und -bewusstsein eine grundlegende Kompetenz.
     

    b. Medien/Material: Bücher und Filme

    Bücher:

    Virginia Woolf: Ein eigenes Zimmer, Frankfurt 2001: Eine Klassikerin des Feminismus.

    Chimamanda Ngozi Adichie: Mehr Feminismus! Ein Manifest und vier Stories, Frankfurt 2016: Aktueller Aufruf zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

    Naomi Alderman: Die Gabe, München 2018: Science Fiction zum Thema Macht der Frauen.

    Jeffrey Eugenides: Middlesex, Rheinbek bei Hamburg 2004: Sex/Gender-Dimensionen der Identität werden anhand eines Hermaphroditen thematisiert.

    iO Tillett Wright: Darling Days. Mein Leben zwischen den Geschlechtern, Berlin 2017: Erzählung über den Lebensweg eines Transsexuellen in New York.

     

    Filme:

    Little Women, Regie: Greta Gerwig, USA 2019: Literaturverfilmung über vier Schwestern in den USA im 19. Jahrhundert.

    Boyhood, Regie: Richard Linklater, USA 2014: Film über das Erwachsenwerden eines Jungen, über 12 Jahre gefilmt.

    The Danish Girl, Regie: Tom Hooper, USA/UK 2015: Filmbiographie des intersexuellen Malers Einar Wegener/Malerin Lili Elbe, der sich in den 1930er Jahren geschlechtsangleichend operieren lässt.

    Hidden Figures. Unerkannte Heldinnen, Regie: Theodore Melfi, USA 2016: Filmbiographie dreier African-American Mathematikerinnen in den sechziger Jahre bei der NASA.

    Stage Beauty, Regie: Richard Eyre, GB/D/USA 2004: Romantische Komödie in London 1660 um einen Schauspieler, der mit Geschlechterrollen spielt.

    Marlina – Die Mörderin in vier Akten, Regie: Mouly Sourya, Indonesien 2017: Emanzipationsgeschichte einer Witwe, die angesichts von erfahrener Gewalt zur Mörderin wird.

    c. Fragen zur Diskussion

    • Gibt es eine "weibliche" bzw. eine "männliche" Moral?
    • Wie lässt sich eine gender-sensible Ethik theologisch begründen?
    • Wie lassen sich Gleichheit und Differenz bezüglich Geschlechterrollen begründen? Sind Männer und Frauen und divers gleich?
    • Welche Bedeutung hat die Körperlichkeit des Menschen für sein bzw. ihr Selbstverständnis?
    • Welche Rolle spielt Gender für die Moralentwicklung?
    • Was ist kritisch an Gender-Ansätzen?
    • Sind die kritischen Stimmen, die von "Gender-Gaga" und "Gender-Ideologie" sprechen, gerechtfertigt und wenn ja/nein, welche Gründe gibt es dafür?
    • Wie, welche und wo kann Gender-Mainstreaming umgesetzt werden?
    • Wo ist Geschlechtergerechtigkeit erreicht worden? Warum hat sie sich noch nicht überall durchgesetzt?

    Basisliteratur

    Becker, R., Kortendiek, B. (Hg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden 2004.
    Frey Steffen, T.: Gender, Stuttgart 2017.
    Gössmann, E. et al. (Hg.): Wörterbuch der feministischen Theologie, Gütersloh 22002.
    Kortendiek, B., Riegraf, B., Sabisch, K. (Hg.): Handbuch interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden 2019.
    Kramer, N., Menzel, B., Müller, B., Standhartinger, A. (Hg.): Sei wie das Veilchen im Moose… Aspekte feministischer Ethik, Frankfurt 1994.
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    Matthiae, G. et al. (Hg.): Feministische Theologie. Initiativen, Kirchen, Universitäten – eine Erfolgsgeschichte, Gütersloh 2008.
    Patu/Schrupp, A.: Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext, Münster 52018.
    Pieper, A.: Gibt es eine feministische Ethik?, München 1989.

     
    Vertiefende Literatur

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    Schnabl, C.: Feministische Ethik: Profil und Herausforderungen, in: Salzburger theologische Zeitschrift (2002), 269–282.
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    Walz, H.: Blinde Flecken. Warum es theologische Geschlechterdialoge querbeet braucht, in: Dies., Plüss, D. (Hg.): Theologie und Geschlecht. Dialoge querbeet, Zürich/Berlin 2008, 10-36.
    Weiss, G.: A Genealogy of Women’s (Un)Ethical Bodies, in: Fischer, G, Dolezal, L. (Hg.): New Feminist Perspectives on Embodiment, Breaking Feminist Waves, https://doi.org/10.1007/978-3-319-72353-2_2 [zuletzt aufgerufen am 05.11.2020].
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    Wersig, M.: Geschlecht Macht Recht. Feministische Rechtswissenschaft gestern und heute, in: Franke, I., Mozygemba, K., Pöge, K., Ritter, B., Venohr, D. (Hg.): Feminismen heute. Positionen in Theorie und Praxis, Bielefeld 2014, 203–216.
    Wieser, R.: Die "Sache mit dem Geschlecht": Zum Stand der Debatte, in: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie 72/1 (2020), 4–17.
     

    Predigt- bzw. Unterrichtshilfen

    Domay, E., Köhler, H. (Hg.): Der Gottesdienst. Liturgische Texte in gerechter Sprache,
    Bd. 1: Der Gottesdienst, Gütersloh 1997,
    Bd. 2: Das Abendmahl, die Kasualien, Gütersloh 1998,
    Bd. 3: Die Psalmen, Gütersloh 1998,
    Bd. 4: Die Lesungen, Gütersloh 2001.
    Domay, E., Köhler, H., Jungcurt, B. (Hg.): Singen von Deiner Gerechtigkeit. Das Gesangbuch in gerechter Sprache, Gütersloh 2005.
    Arbeitshilfen, Predigten und Andachtstexte auf den Webseiten:
    Evangelische Frauen in Deutschland: https://www.evangelischefrauen-deutschland.de/publikationen/frauengottesdienst
    Weltgebetstag der Frauen: https://weltgebetstag.de/
    Ev. Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz: Gottesdienst geschlechter*gerecht gestalten: https://ekbo.de/gottesdienstgeschlechtergerecht
     

    Unterrichtshilfen exemplarisch

    Kampshoff, M., Wiepcke, C. (Hg.): Vielfalt geschlechtergerechten Unterrichts – Ideen und konkrete Umsetzungsbeispiele für die Sekundarstufen, Berlin 2016, https://gendersensibel-unterrichten.alp.dillingen.de/images/Dok_Redaktion/GELEFA_Sammelband2016_komplett_neu.pdf [zuletzt aufgerufen am 05.11.2020].
    Keuchen, M., Klappenecker, G.: Schöpfung inklusive. Materialen zu Schöpfung und Inklusion für die Klassen 5/6, Göttingen 2016.
    Wedl. J., Driesner, B., Bartsch, A.: Praxishilfen, Materialien und Plattformen zu Gender & Schule – Zusammenstellung, https://www.ph-freiburg.de/fileadmin/dateien/sonstige/gleichstellung/Wedl_et_al.__2015__-_Praxishilfen__Materialien___Plattformen_zu_Gender_und_Schule.pdf [zuletzt aufgerufen am 05.11.2020].
     

    Linkliste

    www.ethikrat.org
    https://www.gender-ekd.de/
    https://genderdax.de/
    https://wirtschaft-ist-care.org/
    https://www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/toolbox/index.html
    www.genderundschule.de
    www.rpi-loccum.de

    Veröffentlicht am 01.10.2020 (Version 1.0).

    Zitierweise:
    Ulshöfer, G.: Art. "Gender/Geschlechtlichkeit/Körper" (Version 1.0 vom 01.10.2020), in: Ethik-Lexikon, verfügbar unter: https://ethik-lexikon.de/lexikon/gendergeschlechtlichkeitkoerper.